EU will die Cookiebanner-Flut eindämmen

VonChristoph Döbler

EU will die Cookiebanner-Flut eindämmen

Die Europäische Union (EU) hat sich zum Ziel gesetzt, die Flut an Cookiebannern, die Nutzerinnen und Nutzer beim Besuch von Websites konfrontieren, einzudämmen. Diese Banner sind Teil der Umsetzung der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), die seit Mai 2018 in Kraft ist. Sie sollen Nutzern mehr Kontrolle über ihre persönlichen Daten geben, indem sie explizit um Erlaubnis bitten, bevor Cookies auf ihrem Gerät gespeichert werden.

Allerdings hat die praktische Umsetzung dieser Regelung zu einer Situation geführt, in der Nutzer mit einer Überlastung durch ständige Einwilligungsaufforderungen konfrontiert werden. Viele empfinden diese als lästig und zeitraubend und klicken sie oft ohne gründliche Lektüre weg, was den eigentlichen Zweck der DSGVO untergräbt.

Um dieses Problem anzugehen, hat die EU verschiedene Maßnahmen vorgeschlagen:

  1. Vereinfachung der Einwilligungsverfahren: Die EU-Kommission schlägt vor, dass Browser und andere Software, die Zugang zum Internet ermöglicht, so eingestellt werden könnten, dass sie die Datenschutzpräferenzen der Nutzer standardmäßig widerspiegeln. Dies würde bedeuten, dass Nutzer ihre Präferenzen einmal einstellen und nicht bei jedem Website-Besuch erneut zustimmen müssen.
  2. Stärkung der Rolle von Browsern: Browser könnten eine wichtigere Rolle bei der Verwaltung von Cookies spielen. Anstatt auf jeder einzelnen Website um Erlaubnis zu bitten, könnten Nutzer ihre Cookie-Einstellungen zentral in ihrem Browser verwalten. Dies würde den Prozess vereinfachen und die Anzahl der Banner reduzieren.
  3. Klare Richtlinien für notwendige Cookies: Es gibt Bestrebungen, klarer zu definieren, welche Cookies tatsächlich notwendig sind für den Betrieb einer Website – beispielsweise solche, die Warenkörbe in Online-Shops verwalten – und daher keine Zustimmung benötigen.
  4. Verbesserung des Designs von Einwilligungsbannern: Die EU möchte sicherstellen, dass Einwilligungsbanner klar und verständlich sind. Sie sollten Informationen darüber enthalten, wie Daten verwendet werden und wie man seine Zustimmung zurückziehen kann.
  5. Förderung von Transparenz: Unternehmen sollen dazu angehalten werden, transparenter darüber zu informieren, warum sie bestimmte Daten sammeln und wie diese genutzt werden.
  6. Durchsetzung bestehender Regeln: Die Datenschutzbehörden sollen dafür sorgen, dass die Regeln auch eingehalten werden. Unternehmen, die gegen die DSGVO verstoßen, können mit hohen Bußgeldern belegt werden.
  7. Entwicklung eines europaweiten Standards: Langfristig könnte ein europaweiter Standard für das Tracking von Nutzerverhalten entwickelt werden. Dies würde es Unternehmen erleichtern, sich an eine einheitliche Regelung zu halten und gleichzeitig das Vertrauen der Verbraucher stärken.

Diese Maßnahmen befinden sich teilweise noch in der Diskussion oder in der Entwicklungsphase und es wird einige Zeit dauern, bis sie vollständig umgesetzt sind. Dennoch zeigen sie das Bestreben der EU auf, sowohl den Datenschutz zu stärken als auch das Online-Erlebnis für Nutzerinnen und Nutzer zu verbessern.

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